„Ich muss mich mit der Anti-Doping-Abteiltung absprechen, um die russischen Leichen im Keller genau zu verstehen.“
„Wir sollten internationale Skandale während der Weltmeisterschaften in Moskau vermeiden, und vor allem auf die britische Presse aufpassen.“
„Diese Athleten sollten natürlich NICHT Teil des russischen Teams während der Weltmeisterschaften sein, und es ist notwendig, Valentin (Balakhnichev, Araf Präsident) unter Druck zu setzen, damit das nicht passieren wird. Wenn die Präsidenten nicht an den Meisterschaften teilnehmen, können wir ihre Fälle nach den Weltmeisterschaften veröffentlichen. Oder wir veröffentlichen nur ein oder zwei von ihnen, dafür aber mit denen aus anderen Ländern, um keine Sensation zu verursachen.“
„Wir könnten von Seb’s politischem Einfluss in England profitieren. Es ist sein persönliches Anliegen, dass die russischen Weltmeisterschaften gut verlaufen.“
„Wir können all die Angriffe der britischen Presse auf Russland die nächsten Wochen nur schwer stoppen.“
Diese Worte sprechen für sich, mit einem geringschätzigen und kalkulierendem Ton. Diese fünf Absätze sind Teil der besagten Mail, geschrieben am 29. Juli 2013, und nun veröffentlicht von „Le Monde“, wo die „Stille-Regel“ des IAAF-Büros zum Vorschein kommt.
Nick Davies, ehemaliger Sprecher der IAAF, ist der perfekte Beweis dafür, wie viel eigentlich von den russischen Dopingskandalen bereits bekannt war, vor allem aber erkennt man seine Einsatzbereitschaft, die Tatsache, dass Russland wie verrückt in der Doping-Branche arbeitet, zu verdecken.
Ebenfalls interessant ist der Empfänger dieser E-Mail: Papa Massata Diack, Lamine Diack’s Sohn, Marketing-Agent der IAAF der, ebenfalls gemeinsam mit seinem Vater aufgrund des Bestechungsgelds untersucht worden ist.
Um so einen Skandal zu decken, beabsichtigt Davies in der Mail Chime Sports Marketing mit Sebastian Coe an der Spitze zu nutzen. Dieser letzte Part wirft erneut Öl ins Feuer und bringt vor allem die Frage mit sich: Wusste es Sebastian Coe?
Natürlich wurde der IAAF Präsident von Le Monde kontaktiert. Coe stritt jede Art von Beteiligung ab: „Es gab niemals einen Kompromiss zwischen IAAF und Chime Sports Marketing, um eine Kampagne zur Kontaktpflege zu gründen.“
Auch Davies schützt Coe und meint, dass abgesehen von der Mail, die nur ein Meinungsaustausch gewesen sein soll, der IAAF Präsident niemals über solche Umstände informiert wurde. Derzeit ist er von seiner Stelle in der IAAF zurückgetreten und wartet auf eine Antwort der Ethikkommission.
Wie tief müssen wir noch Graben, um an die Wahrheit zu gelangen? Vielleicht kommen wir bald ans Ziel.
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