“Ich kann nicht glauben, dass ich gewonnen habe!“, ein historischer Moment spielte sich gestern bei der U20-WM im Zawisza Stadion in Bydgoszcz (Polen) ab – nach Beendigung des 800m-Laufs war klar: Mehrkampf-Ass Sarah Lagger kürte sich soeben zur Weltmeisterin in Siebenkampf!
Mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 14,25s über die 100m Hürden (943P) startete die Athletin von Trainer Georg Werthner am Donnerstag bestens in ihren Wettkampf zum Sieg. Im anschließenden Hochsprung kam sie auf eine Saisonbestleistung von 1,77m (941P), mit gesammelten Kräften katapultierte sie die 4kg schwere Kugel auf sensationelle 13,09m (733P) und erzielte somit erneut eine neue persönliche Bestleistung, mit passablen 24,93s (893P) über die 200m-Distanz rundete sie ihren ersten Wettkampftag ab.
Kurzes Zittern gab es jedoch am nächsten Morgen: die schwierigen Windbedingungen machten den Siebenkämpferinnen allgemein etwas zu schaffen. Die relativ konstante 6m-Springerin Lagger sorgte nach dem ersten Versuch mit 5,53m und einem darauf folgendem ungültigen Sprung für Unruhe bei den Fans. Erleichterung erfolgte glücklicherweise nach einem gelungen letzten Versuch mit 5,95m, der ihr wertvolle 834 Punkte brachte.
Diese Strapazen der Nerven machte Lagger mit dem anschließenden Speerwurf schnell wieder wett: im zweiten Versuch landete der Speer bei neuer persönlicher Bestweite auf 43,65m (737P).
Ab 19Uhr hieß es dann erneut Daumendrücken: 64 Punkte fehlten der 16-jährigen nach 6 Disziplinen auf die bis dahin Führende Adriana Rodriguez aus Kuba. Mit einem Blick auf die Bestzeiten der beiden Athletinnen (Lagger: 2,13:56min, Rodriguez: 2,26:79min) war klar, dass Lagger sich diesen Sieg holen sollte – nach einer erlaufenen Zeit von 2,15:99min (879P) traf dieser Fall auch ein.
Als erste Österreicherin der Geschichte holte sich die sympathische Siebenkämpferin Sarah Lagger somit den Weltmeistertitel (und neuen österreichischem U20-Rekord) mit 5960 Punkten!
Höhen und Tiefen: Strametz kämpft sich tapfer auf Platz 7
Ebenfalls an den Start des U20-Siebenkampfs ging die talentierte Steirerin Karin Strametz, die mit einer außergewöhnlich starken 100m-Hürden-Zeit von 13,74 (PB) als Zweite im Gesamtfeld in den Mehrkampf einstieg. Etwas unglücklich verlief jedoch der Hochsprung, der mit übersprungenen 1,62m nicht nach Wunsch über die Bühne ging. Nach passablen 10,82m im Kugelstoßen und einem starken Sieg ihres 200m-Laufs in 24,66s besserte sich die Stimmung wieder.
Auch für Strametz verlief der Weitsprung-Bewerb am zweiten Wettkampftag turbulent: nach einem ersten ungültigen Versuch, klappte der zweite mit 5,85m, der dritte wurde ebenfalls ungültig gesetzt. Keine Kräfte wurden schließlich beim Speerwurf gespart, hier erzielte die Athletin von Martin Zanner eine neue persönliche Bestweite von 39,69m. Im abschließenden 800m-Lauf konnte Strametz am Abend ihren Lauf in 2,18:61min klar für sich entscheiden, und landete mit insgesamt 5579 Punkten auf einem sehr starken 7. Platz der Gesamtwertung!
Bild: Sara Lagger (Adam Nurkiewicz/Getty Images for IAAF)