Djeneba Touré wurde im vergangenen Jahr zur Steirischen Leichtathletin des Jahres gewählt und erreichte bei den U20 Europameisterschaften in Eskilstuna das Finale im Diskuswurf. Am 22. Mai des heurigen Jahres verbesserte sie ihren eigenen Steirischen Landesrekord mit dem Diskus auf 52,18 Meter. Ich habe sie noch vor ihrem Rekord zum Interview gebeten.
Michael: „Djeneba, wie geht’s dir? Wie läuft das Training?
Djeneba: „Also mir geht’s gut. Training passt.“
Michael: „Was ist das Ziel für die Freiluftsaison?“
Djeneba: „Dieses Jahr habe ich ja rein theoretisch keine internationalen Meisterschaften (U23) und das einzige, was sich irgendwie toll anhört ist natürlich Amsterdam. Es ist ein Traumziel. Aber 53 Meter sind das Mindestziel dieses Jahr und wenn es dann weiter geht ist es natürlich toll.
Michael: „Schätzungsweise ist Tokyo 2020 deine Vision, oder? Ist die Planung von dir und deinem Trainer darauf ausgerichtet?“
Djeneba: „Ja, er sieht, dass ich mindestens noch 5 Jahre in der Leichtathletik sicher habe. Mir geht’s noch gut, ich habe noch Zeit. Ich trainiere und studiere ja auch Französisch und Germanistik.“
Michael: „Finde ich super. Wie bist du eigentlich zur Leichtathletik gekommen? Wie ich höre bist du ja eine gefürchtete Völkerballspielerin?“
Djeneba: (lacht) Durch den Schulsport. Die Professorin hat gemeint ich sollte Handball spielen oder Weitspringen. Ich spring ja nicht schlecht (lacht) oder ich sollte halt was mit Sprung machen, weil sie gemeint hat, dass die Sprungkraft gut ist. Auch Handball war eine Option aber ich wollte erstmal eigentlich gar nichts machen, weil ich in mir einfach kein Talent gesehen habe. Also bin ich erst nach drei Jahren, in denen sie mich immer wieder damit gequält hat, zu einem Training mitgegangen. Das war mit 15.“
Michael: „Mit 15 Jahren erst? Wow, relativ spät erst angefangen aber dann gleich richtig eingeschlagen. Wie lange hast du trainiert bis zu deinem ersten österreichischen Titel?“
Djeneba: „Ein paar Monate? (lacht) Es war wirklich nicht lang. Es war ein Sommer.“
Michael: „Bist du dann das Verlieren überhaupt gewohnt? Bist du erfolgsverwöhnt?“
Djeneba: „Nein überhaupt nicht. Ausschlaggebend war die U18 WM (2013). Davor muss ich sagen: Sicher! Es war dort aber so eine Mischung aus blauäugig, weil bis dahin alles so super gegangen ist und übermütig. Dann hab ich dort aber so richtig derb verkackt. Es war halt der erste internationale Wettkampf, komplett nervös und hab am ganzen Körper gezittert. Das hab ich noch nie in meinem Leben gehabt. Das Gefühl, dass einfach jeder besser ist als du und auf einmal ist einfach genau gar nichts gegangen. Dann war ich so richtig von mir selber enttäuscht und hab dann den ganzen restlichen Tag geheult. Aber das war richtig wichtig. Weil da hab ich gesehen, dass ich doch nicht so toll bin. Weil wenn du in Österreich gut bist, dann heißt das noch gar nichts.“
Michael: „Ja eine Niederlage kann da eine Initialzündung sein, um noch mehr an sich zu arbeiten.“
Djeneba: „Ja das war wirklich wichtig.“
Michael: „Was darf dir bei einem Wettkampf nicht fehlen?“
Djeneba: „Ein nasses Handtuch.“
Michael: „Wofür?“
Djeneba: „Für meinen Diskus zum Abputzen und damit er etwas nass bleibt und ich ein besseres Gefühl hab. Andere Spuken, ich mach das halt so.“
Michael: „Klingt auch hygienischer.“
Djeneba: „Ja, auch zum Diskuskreis ausputzen und Schuhe abwischen. Dann hab ich das Gefühl, dass ich das alles bestimmt habe, dass es so ordentlich sauber ist (lacht). Das hilft wirklich.“
Michael: „Nun zu einem ganz anderen Thema. Was hörst du gerne für Musik?“
Djeneba: „Hiphop und R’n’B. aber prinzipiell ist mir das Genre nicht wichtig, solange es mir gefällt.“
Michael: „Alles klar. Gibt es noch abschließend etwas, was du der Welt mitteilen möchtest?“
Djeneba: „Nicht Donald Trump wählen!“